Zum ersten Mal bin ich mit Magenschmerzen aufgewacht. Zum ersten Mal habe ich unglaublich wild geträumt. Die Fotoalben müssen dahinter stecken, hinter den Bildern meiner Nacht. Die Familienfotos, die wir gestern bis spät noch anschauten auf der Suche nach ein paar schwarzweißen Aufnahmen mit gezackten Rändern, die so fest auf dem Papier klebten, als hätte man sie mit Schuhmacherleim für die Ewigkeit in das Album bannen wollen. Wir mussten sie mit einem scharfen Messer von den Seiten schneiden. Und dann spukten die Gäste unzähliger Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern durch meinen Schlaf. Aber auch Ferienausflügler und Sonntagsausflügler. Große Kinder und kleine Kinder. Ferienlandschaften und Sonntagslandschaften. Viele Kinder und wenige Kinder. Kaum Alltagsleben. Nur Ausnahmemomente. Ein halbes Jahrhundert Sonntagsgefühle.
Zum ersten Mal regnet es heute den ganzen Tag. Aber ich habe genug Sonne gesehen gestern, bis tief in die Nacht. Der Niederschlag heute ist nicht heftig, aber feucht genug, um als Regen durchzugehen. Durch die Hose oder die dünne Jacke. Kalt ist es nicht. Ich habe genug Farbe gesehen gestern, bis spät am Abend. Heute bin ich zum ersten Mal mit dem Fahrrad durch den Regen gefahren. Die Farbe der Raiffeisenbank wechselt auch tagsüber von pink zu lachs zu grün zu gelb, nur sieht man sie nachts besser. Weit bin ich nicht gekommen, aber weit genug, um nass zu werden.
Montag, 27. April 2009
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