Die UBS ist so etwas wie die SBB. Ein Kürzel, das uns Helvetiern in Fleisch und Blut übergegangen ist. Ein Kürzel, hinter dem sich ungeheuerliche Zahlen verbergen. Ein Kürzel, das aus drei Großbuchstaben besteht. Ein Kürzel, in dem ein S und mindestens ein B vorkommen. Genaugenommen ist die UBS eine rückwärtsfahrende SBB mit U am Anfang. Und das Kind, das beim Rangieren auf den Hintern fällt, sagt erstaunt: "ups!". Die SBB übernimmt in diesem Kürzestdrama die Rolle eines rückwärtsgewandten, ins Stottern geratenen und vokalbefreiten Synonyms.
Hoppla! In Basel wurde die UBS mit Schuhen beworfen. Lese ich in der Zeitung. Und für alle, die den Witz dieser Meldung nicht verstehen, folgt die Erklärung auf dem Fuß: "in Anspielung auf den irakischen Schuhwerfer".
Ups! Die "Schuhattacke auf die UBS" sei der Höhepunkt einer weitgehend "gewaltlosen" Demonstration gewesen, lese ich weiter. Und: Die befürchteten Ausschreitungen blieben aus. Gut so. Denke ich. Und bereue sofort meine voreilige Freude. Denn: Zum gewaltfreien Ablauf beigetragen haben dürfte, sagt ein Vermittler zwischen Polizei und Demonstranten, die Tatsache, dass vornehmlich Basler Demonstranten anwesend waren.
Essbebee! Zu Hause alte Schuhe einzusammeln und sie nachts vor einer verriegelten Bankfiliale abzulegen, wäre früher als "public littering" geahndet worden. Naseweise Spezialeinheiten der Abfallpolizei wären umgehend aufgeboten worden, dem Fußschweiß nachspürend die Abfallsünder noch vor der Morgendämmerung dingfest zu machen.
Uuuuube-esss! Lektion 1 (Allgemeinwissen): Der Schuh gilt in der arabischen Welt als das unreinste Kleidungsstück überhaupt. Vor dem Beten, vor der Moschee werden Schuhe ausgezogen. Die Japaner gehen sogar noch weiter und ziehen die Schuhe vor dem Betreten eines jeden Hauses aus. Auch für sie ist der Schuh das schmutzigste Element am menschlichen Körper. Die Schuhsohle ist der unreinste Teil dieses unreinen Kleidungsstücks. Sie darf nie auf einen anderen Menschen deuten, der könnte sich angegriffen und zutiefst beleidigt fühlen. Wer Schuhe ausnahmsweise nicht an den Füßen, sondern in der Hand trägt, tut dies nur mit der linken Hand und nur, wenn die Schuhsohlen aneinander liegen. Lektion 2 (Geographie): Der Irak gehört zur arabischen Welt. Lektion 3 (Zeitgeschehen): Der irakische Journalist Muntazer al-Zaidi warf am 14. Dezember 2008 während einer Pressekonferenz in Bagdad seine beiden Schuhe auf den 43. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Lektion 4 (Anschauungsunterricht): Zaidi zog zuerst den linken Schuh von seinem linken Fuß und warf ihn mit der rechten Hand in die linke Hälfte des Rednerpults mit den Worten: "Dies ist dein Abschiedskuss, du Hund!" Dann zog Zaidi den rechten Schuh von seinem rechten Fuß und warf ihn mit der rechten Hand in die linke Hälfte des Rednerpults mit den Worten: "Das ist von den Witwen, den Waisen und all denen, die im Irak getötet wurden!" Erst dann wurde er von Sicherheitskräften überwältigt. G.W.B. (ex-President of the US) duckte sich rechtzeitig. L.B. (ex-First-Lady of the US) kommentierte in der Presse: "Er ist sehr schnell. Wie Sie wissen, ist er ein Sportler." Mit "er" meint sie hier ihren Gatten. Den von diesem in seiner Funktion als mächtigster Mann der Welt losgetretenen Krieg im Irak bedauert die Gattin im Nachhinein mit all seinen Konsequenzen: "unter Saddam Hussein wäre er hingerichtet worden." Mit "er" meint sie hier den irakischen Journalisten Muntazer al-Zaidi.
Oh, Ihr Göttlich Naiven Basler Demonstranten! Die UBS ist doch nur so etwas wie die SBB.
Freitag, 30. Januar 2009
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