Mittwoch, 7. Januar 2009

Auf der anderen Seite des Hügels: St. Niklaus auf dem Berg

Mein erster richtiger Spaziergang. Es ist kalt und ich bin unsicher auf den Füßen. Ich traue dem Schnee nicht. Ich weiss nicht, was sich unter dem Weiss verbirgt. Ich kann mich in dieser Welt nicht blamieren und mir bereits am zweiten Tag die Knochen brechen. Meine Schwester erzählte am Telefon, ihre Freundin habe sich am Wochenende den rechten Oberarm gebrochen und liege im Krankenhaus. Nach der Operation habe sie einen ganzen Tag lang nur gekotzt. Das kann ich mir nicht leisten. Das sind Menschen, die ihr ganzes Leben in diesem Land verbracht haben. Sie behaupten, so einen Winter hätten sie schon lange nicht mehr erlebt.
Ich wollte zum Anfang meines Romans laufen. Aber ich kam vom Weg ab, landete an der Buochwigger oder Buchwigger (die Angaben auf den Karten sind sich nicht einig), befand mich wieder im Tal, im Baumgärtli und Rütsch, am vorderen Chrüterbunig (ein Wort, das ich im Text noch nachtragen muss) und kehrte um. Der Rückweg führte mich zur Burgkapelle St. Niklaus auf dem Berg. Sie war offen und ich stand plötzlich staunend vor einem grossen Fresko, dem "Wandbild mit dem Martyrium der 10 000 Ritter". Angeblich stammt es aus dem 16. Jahrhundert, aber wer hier wen abmetzelt, ist mir nicht klar. Die Lehensherren die Pfänder? Oder die Pfandnehmer die Pfandgeber? Die zu Wohlstand gelangten Freiherren von Hasenburg - die faktischen Burgherren von Alt-Willisau, die eigentlich aus Böhmen kamen und Zajíc z Hazmburka hießen - die in Geldnöten steckenden Habsburger? Oder umgekehrt?

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