Mittwoch, 14. Januar 2009

Von der anderen Seite der Schrift

Die Schuhfrau hat mir ein erstklassiges Bike besorgt. Sie weiß, dass ich nicht nur gute Schuhe brauche, sondern auch ein gutes Fahrrad. Ich fuhr ins Ostergau, um den Wasserlauf der Rot zu beobachten. Zu meiner großen Verblüffung fließt der Bach von Osten in und durch das Ostergau und mündet beim Hof Rossgass in die Seewaag, die machmal auch Seewag geschrieben wird. Am Oberlauf, zwischen Geiss und der Quelle beim Gehöft Landig, heißt der Rotbach Schwarzenbach. Am Unterlauf, nach dem Ostergauermoos, auf dem kurzen Stück bis zur Mündung in die Seewag, heißt der Rotbach Marbach. Das Ostergau hat nichts mit Ostern zu tun. Ob die Seewag etwas mit Waage zu tun hat, weiß ich nicht. Ich fuhr in einem eleganten Bogen hoch nach Wüschiswil oder Wüschiwil, kam ziemlich außer Atem, sah die Abzweigung nach Stettenbach und verzichtete darauf, ihr zu folgen. Mir reichte das Wort auf dem Wegweiser. Auch diesen Ort nennt die Karte anders: Stätebach. Also fuhr ich weiter Richtung Grosswangen, weil es so schön bergab ging. Ich sah dieselbe Landschaft vor mir liegen, die uns am Sonntag der Nebel vorenthalten hatte. Ich erreichte Huben (Ortseingangstafel) bzw. Huebe (Karte), das Himmelreich bzw. Himelrich, fuhr an Ei, Schutz und Moos vorbei, bis ich hinter Ettiswil an die Wigger stieß, die mich nach Willisau zurück führte. In der Grundmatt verließ ich sie, folgte der Enziwigger bis zum Obertor, durch das ich auf die Innenseite der Stadtmauer und vor meine Mühlentür gelangte. Oben in meinem Atelier angekommen, das meeresgrundblaue Bike nahm ich mit dem Lift in das Stockwerk über den Buchstaben an der Fassade mit, war ich verwirrter denn je.
Wie soll ich nun die Ortsnamen in meinem Manuskript handhaben?

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