Ich lebe in der alten Stadtmauer. Durch alle meine Fenster sehe ich in die alte Stadt hinein. Da ich die Kirchenglocken nicht höre, versuchte ich, einen eigenen Schallraum um mich herum zu bilden. Die Stille ist manchmal schwer erträglich, so wie die Einsamkeit oder das unsägliche Geschwätz im Radio. Schweizer Hochdeutsch, BBC, Südwestrundfunk, Radio Mainz oder Antenne Bayern - alles geht früher oder später auf die Nerven. Dann drücke ich auf AUTO OFF und das Ganze fängt mit der Stille wieder von vorne an. Gestern fand ich plötzlich Rete Uno, früher Monte Ceneri. Huch! Und abends gönne ich mir eine halbe Stunde Schwyzerörgeli und Jodel, dachte ich erfreut. Und danach lege ich mich zur Ruhe.
Weit gefehlt. Gestern Abend wurde die Willisauer Fasnacht von der Karnöffelzunft eröffnet. Heute spielt von 19 Uhr bis 3 Uhr in der Nacht die Guuggenmusik Schlössliruugger. Ja, meine Fenster gehen allesamt in die Altstadt hinein. Das Haus, die Mühle, die Stadtmauer, in der ich wohne, ist, wie bereits gesagt, nach innen gut isoliert. Aber ein Guuggertreffen in einer engen Hauptgasse, die oben und unten von einem Stadttor abgeschlossen wird, bildet eine Schalllawine. Und die nimmt alles mit.
Samstag, 10. Januar 2009
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