Der Mann am Laminiergerät fragte mich heute morgen, ob der neu aufgestellt worden sei.
Ich antwortete, meines Wissens stehe der da schon seit ewig und drei Tagen.
Er habe ihn noch nie gesehen, gestand der Mann, während er wartete, bis das Laminiergerät auf Einsatztemperatur warm geworden war.
Es ging um den heiligen Crispin. Ich hatte, aus Gründen, die ich hier nicht darlegen muss, sein Foto auf ein A4-Blatt ausgedruckt und wollte es in regensichere Plastikfolie einschweißen lassen.
Der Mann guckte sich das Bild noch einmal an. Und fügte hinzu: Ach, der steht auf der Frauenseite. Das Laminiergerät gab ein lautes "Piep" von sich und leuchtete grün. Der Mann am Laminiergerät machte sich an seine Arbeit.
Und ich habe meine Mehrsatztemperatur erreicht. Der Heilige Crispin in der St. Peter und Paul Kirche steht am linken Seitenaltar. Die linke Seite ist die Frauenseite. Ich lasse meine Sonntagsarbeit liegen und überprüfe das Gehörte. Der Orgelspieler ist in der Kirche bei der Arbeit. Also verweile ich. Es ist so schön. Im Sitzen. Im Stehen. Im Gehen. Ich schreite beide Seiten ab. Heute habe ich Augen nur für die Frauenseite. Von hinten nach vorne hängen an den Seitenfenstern bunte Glasbilder mit weiblichen Heiligen, jeweils zwei in einem Kirchenfenster in folgender Reihenfolge:
- die hl. Magdalena und die hl. Katharina
- die hl. Clara und die hl. Scholastica (es war mir nicht bewusst, dass dies eine Frau ist noch dass es sich um eine Heilige handelt - aber warum eigentlich nicht?)
- die hl. Maria und die hl. Elisabeth
- die hl. Barbara und die hl. Idda von Toggenburg
- die hl. Theresia vom Kinde Jesu und die hl. Agnes
- die hl. Anna und die hl. Agata
Ich bin schon fast vorne. Zwischen diesem und dem nächsten Fenster steht der Seitenaltar. Auf dem Seitenaltar steht die Prozessionsbüste des hl. Crispin, die wir bereits kennen.
- die hl. Verena und die hl. Caecilia.
Ende der Frauenseite.
Der Orgelspieler ist noch bei der Arbeit. Ich erkläre meine Arbeit für heute für beendet. Der Orgelspieler hat weder von meiner Anwesenheit noch von meiner Arbeit etwas mitbekommen. Ich konnte weder seine Gegenwart noch die Früchte seiner Arbeit nicht zur Kenntnis nehmen. Ich bin ihm dankbar und er ahnt nichts davon.
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