Sonntag, 15. Februar 2009

Sonntagsspaziergang

Einmal im Monat schreiten wir, die Schuhfrau und ihre Schriftstellerin, am Sonntag ein Stück beschriebener Welt ab. Heute ist die Sicht gut und wir haben unser Ziel die ganze Zeit vor Augen. Wir stapfen durch unberührten Schnee. Das Ankenloch (auf der Karte, auf der es eingezeichnet ist, fehlt ihm das zweite "n" - und auf dem Wegweiser vor unseren Augen wirkt es aufgeklebt, worauf, können wir nicht erkennen) lassen wir links liegen und überqueren den Wellbrig, von dem es so viele Ableger oder Varianten gibt, nach Nordosten. Ich sammle sie ein: den Usser Wellbrig, den Gross Wellbrig, den Wellbrig und den Hinder Wellbrig. Auf der Landeskarte der Schweiz (1 : 25 000) existiert der Vorder Wellbrig nicht, auf dem wir uns, wie das Foto zeigt, gerade auf 655 m über Meer befinden. Auf der offiziellen Wanderkarte des SAW (1 : 50 000) nimmt der Vorder Wellbrig den Platz des Wellbrig von der Landeskarte ein, der Wellbrig den des Usser Wellbrig - und der ist über den Rand der von der SAW angeschriebenen Welt hinausgefallen und existiert hier nicht.
Welcher Welt, welchem Wort, welchem Ort, welchem Augenschein sollen wir nun glauben und nacheilen?
Auf der anderen Seite der Wigger, in unserem Rücken (ich bringe die Himmelsrichtungen absichtlich durcheinander), liegt über Willisau der Willbrig. Ich glaube, die Endung -brig ist die dialektale Form von "Berg" (ich müsste den Briefträger fragen, der kennt sich aus: die Strasse, die auf den Wellbrig führt, heisst im Telefonbuch und auf seinen Briefumschlägen "Wellbergstrasse"). Im Süden gibt es noch den Wellsbrig, den Vorder Wellsbrig, den Hinder Wellsbrig und das Wellsbrigloch. Also der Well-Berg (der gewellte Berg?) und der Will-Berg (der gewillte, gewollte Berg? oder der Berg von einem Willi, wie er auch in Willi-s-Au steckt?) und der Wells-Berg (der gewell-te-S-te Berg?).
Wie oder wo sind wir nun angekommen?

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