Ich träumte in der Nacht, ich sei zu Hause am Wattenmeer und würde, wie alle unsere Nachbarn, Rasen mähen. Das Gras war in allen Gärten hochgeschossen. Es herrschte ein fröhliches Treiben rundum.
Ich erwachte am Morgen und es war noch dunkel. Ich sah, dass der Platz vor der Kirche schneeweiß war.
Es schneit den ganzen Tag. Unablässig. Der Schnee bleibt nicht liegen, auch rund um die Kirche nicht und nicht auf den Treppenstufen, die zur Kirche hochführen. Der Morgenschnee ist verschwunden, ohne dass jemand einen Besen in die Hand genommen hätte. Und ich begreife, dass der Boden schon zu warm ist. Am Nachmittag steige ich aus Vernunft zum Gütsch hoch. Ich brauche frische Luft. Die Rehe sind nicht da, ihnen ist es zu ungemütlich. Ich sehe nichts, nur Nebel. Ein bissiger Wind treibt mir Tränen in die Augen.
W. antwortet auf meinen Traum, dass es ja, natürlich, auch eine Zeit nach Willisau gebe. Und ich begreife, dass ich mich hier eingeschlossen fühle. Hier - in diesem wohlgenährten Land, in dem man sich im öffentlichrechtlichen Rundfunk in schnippischem Ton darüber mokieren darf, dass die MET in NY 2 Original-Chagalls verkaufen muss, den "Triumph der Musik" und den "Ursprung der Musik", um zu überleben. Ich fühle mich geistig eingekerkert und widerstehe der Versuchung, einen Kollegen zu zitieren. Ich habe Heimweh. Ich habe Heimweh nach unserem alten elektrischen Rasenmäher und nach den Verlängerungskabeln, die ich rund ums Haus spannen muss, um in die letzte Ecke des Gartens zu gelangen, unter den Apfelbaum. Dorthin, wo ich letzten Herbst einen Laubhaufen angelegt habe. In der Hoffnung, es mögen sich Igel darin vergraben.
Freitag, 6. März 2009
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