Samstag, 21. März 2009

Meine Schweiz III

Ein CVP-Nationalrat sagte vor ein paar Tagen im Nationalratssaal: «Peer Steinbrück definiert das Bild des hässlichen Deutschen neu. Er erinnert mich an jene Generation von Deutschen, die vor sechzig Jahren mit Ledermantel, Stiefel und Armbinde durch die Gassen gegangen sind.»

Dieser Herr Nationalrat hat ein sehr kurzes Gedächtnis.

Erstens sind die von Herrn Nationalrat so genannten "hässlichen" Deutschen nicht vor sechzig Jahren "durch die Gassen" gegangen. 1949? Wo denn?

Zweitens sind die von Herrn Nationalrat so genannten "hässlichen" Deutschen vor siebzig bis fünfundsechzig oder gar vierundsechzig Jahren von Schweizer Bankiers und Schweizer Regierungsvertretern in makellos weißen Hemdkragen mit offenen Armen empfangen worden.

Hätte die offizielle Schweiz im zweiten Weltkrieg nicht erfolgreich als Hitlers Hehler funktioniert, wäre der Krieg wahrscheinlich ein paar Monate, wenn nicht Jahre früher zu Ende gewesen und das Leben einiger Hunderttausend, wenn nicht Millionen hätte gerettet werden können. Die deutsche Kriegsmaschinerie wäre ausgetrocknet, irgendwann hätte ihr schlicht das Bargeld gefehlt, wenn niemand mehr ihr schmutziges Gold entgegen genommen und gegen eine frei konvertierbare Währung umgetauscht hätte.

Schon damals galt in der Schweiz, was heute wieder gilt: "beggar thy neighbour."

Die Schweiz ist ein traditionalistisches Land. Die Tradition, mehr oder weniger schmutziges Geld in der ganzen Welt einzusammeln, hat sich, wie wir alle wissen, unverändert bis heute erhalten.

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