"Im Mittelalter wurde im Dorf Menznau vermutlich Dreizelgenwirtschaft betrieben" - lese ich im Internet. Und weiter: "Die Dreizelgenwirtschaft war eine ausgeklügelte Form der landwirtschaftlichen Produktion und der stabilen sozialen Vernetzung. Eine Besonderheit war der fließende Übergang von privatem und gemeinschaftlichem Eigentum."
Und dann erscheinen im Text so schöne Wörter wie Winterzelg, Sommerzelg, Brachzelg. Das heißt der Anbau folgte einer dreijährigen Rotation. Die angesäten Zelgen (die Winterzelg im Winter mit Dinkel und die Sommerzelg im Sommer mit Hafer) wurden mit einem Zaun umgeben, dem Zelghag, Friedhag oder Efad. Sobald die Zelgen abgeerntet waren, standen sie dem allgemeinen Weidgang als Stoppelweide wieder offen. Es war genau festgelegt, wann gepflügt und gesät, wann gejätet und geerntet, wann die Weide eröffnet wurde. Es sollten möglichst alle alle Arbeiten auf den Feldabschnitten, Schlägen oder Zelgen zur selben Zeit erledigen.
Diese kollektive Form des Ackerbaus betrachtete den Boden als Allgemeingut. Die Ackerflur wurde in erster Linie für den Weidgang der Tiere kollektiv genutzt, dann wurde für möglichst begrenzte Zeiträume auf bestimmten Zelgen kollektiv Getreide angebaut. Die Ernte wurde nach jeweiligen Landanteil der Grundstückseigentümer verteilt, obwohl die Erntearbeit oft auch kollektiv verrichtet wurde.
Ziel war es, den landwirtschaftlichen Ertrag zu steigern und zu sichern. Die Fruchtfolge minderte typische Langzeitschäden des monokulturellen Anbaus, auch witterungsbedingte Risiken konnten eingeschränkt werden.
Später, als jeder seins haben wollte bzw. individualistische Vorstellungen von Grundeigentum aufkamen, nannte man diese frühsozialistische Art der Landwirtschaft "Flurzwang".
Montag, 30. März 2009
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